Es ist bisher kein Maestro vom Himmel gefallen.
In seinem zweiten Spielfilm kann man Bradley Coopers Ambitionen durchaus anerkennen, und ich respektiere viele der kreativen Entscheidungen dieses unkonventionellen Biopics, aber weder Coopers Nasenprothese noch die Struktur wollen bei mir funktionieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine hohe Abbruchquote auf Netflix geben wird, aber schließlich wurde der Film von dem Streaming-Giganten nicht wegen des Unterhaltungsfaktors, sondern wegen der Auszeichnungen gekauft.
Außerdem hinterlässt es den faden Beigeschmack, dass Cooper, wie so viele seiner Kollegen, einfach viel zu bequem ist, sich selbst zu inszenieren. Aber fairerweise muss man sagen, dass es schon ein großer Schritt ist, seinen Co-Star auf dem Drehbuch vor sich selbst zu setzen, also bekommt er dieses Mal einen Freifahrtschein. Aber insgesamt wirkt die Regie gezwungen, denn man merkt, dass Bradley Cooper vieles ausprobieren will, aber nicht alles funktioniert. Deshalb würde ich gerne mal einen Film von ihm sehen, in dem er ausschließlich auf dem Regiestuhl sitzt, um wirklich herauszufinden, wo er für mich steht.
„Maestro“ hätte ein zweiter „Tár“ sein können, denn Leonard Bernstein war so einflussreich, dass er einen exzentrischen, kantigen und mitreißenden Film verdient hat – was in einer Szene im letzten Drittel tatsächlich gelingt. Während die Handlung die meiste Zeit über vor sich hin dümpelt, erinnert uns Coopers Besetzung von Carey Mulligan jedoch einmal mehr schmerzlich daran, dass sie schon längst einen Oscar hätte in den Händen halten müssen.
Das ist wohl der größte Triumph dieses Films – zu zeigen, dass sowohl Bernsteins Frau als auch die Schauspielerin hinter ihr die wahren Ziele des Erfolgs sind.