#LFF23: „All Of Us Strangers“ Essay

3 mins read

EXT. EIN FAST LEERER HOCHHAUSBLOCK IN LONDON

Der dunkelblaue Himmel schmerzt so sehr wie die Tränen der Engel. Eine Silhouette erscheint neben dem flackernden Abendlicht, während der Horizont zu brennen beginnt. Melancholische Musik setzt ein, während sich die Skyline der Metropole ebenso in die Erinnerung einbrennt wie Adams Traurigkeit selbst. Er sitzt allein vor seinem Skript und schreit innerlich, seine Mimik ist starr – hinter seinen großen rehbraunen Augen leuchtet nichts.

Andrew Scott in ALL OF US STRANGERS. Photo by Chris Harris. Courtesy of Searchlight Pictures. © 2023 Searchlight Pictures All Rights Reserved.

Hier fängt es an. Ein Notfallalarm. Eine Sirene. Und dann ein Aufzug. Der junge Mann nickt ihm verschmitzt zu, flirtet, versucht, Adam zu beeindrucken. Aber er kann sich nicht auf ein Glas Whiskey einlassen. Nicht hier, nicht jetzt. Er kann seinen Kummer nicht wegtrinken. Nicht, wenn er noch trauert. Diese Leere hat ihn schon viel zu lange begleitet, und er hat aufgehört, sich um sich selbst zu kümmern. Aber Harry taucht immer wieder auf. Und so wird aus dem Fremden aus dem 6. Stock ein Liebhaber. Leise und heimlich, Kuss auf Kuss, Haut auf Haut. Und ihre gleichmäßigen Atemzüge, während sie nebeneinander liegen, bringen endlich Frieden und schieben die Einsamkeit beiseite.

Aber es gibt immer noch Teile von Adams Vergangenheit, die ihn nicht loslassen. Fotos, die ihn heimsuchen. Und so beginnt seine Reise zurück, vertraut und doch wie aus einem anderen Leben. Früher hat er immer beobachtet und beobachtet, jetzt bringt ihn die Stille und das Rauschen der Züge zu dem, was er für immer verloren glaubte. Und er findet zwei Seelen, die er immer zu retten versuchte, die nun aber diejenigen sind, die ihn heilen. Aber es gibt nichts Gutes in dieser Welt, wenn nicht auch die Dunkelheit da ist.

Und dann ist da noch Harry, der im Moment ist und gleichzeitig verblasst. Harry, in dem auch ein Feuer brennt, dessen Seele reinigt und dessen Liebe das Ziel ist. Träume sind wie Engel, sie halten das Böse in Schach, die Liebe ist das Licht, das die Dunkelheit vertreibt. Und Adam weiß, dass er Harry vor der verhüllten Klaue schützen und die Vampire von seiner Haustür fernhalten wird. Dort im 6. Stock, wo Harry den Whiskey trank, bevor er sich eine Frage stellen konnte:

Sind wir nur Geister, die sich im roten Licht ranken, oder sind wir alle Fremde? ✨

 

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

Previous Story

"Oppenheimer" Kritik: Wieso dieser Film bei den Oscars einschlagen wird

Next Story

#LFF23: "Priscilla" Review

Latest from Essays